NAMENSPATRONE
Namenstag früher und heute
In den ersten Jahrhunderten der Kirchengeschichte behielten im allgemeinen Männer und Frauen, die den den christlichen Glauben annahmen und sich taufen ließen, ihren ursprünglichen Namen bei. Johannes Chrysostomus forderte hingegen um 388 die Eltern auf, ihrenK indern Namen von heiligen Männern und Frauen zu geben. Doch hat die Kirche dies niemals als strenge Forderung erhoben, sondern bis ins hohe Mittelalter ihren Gläubigen bezüglich der Namensgebung ihrer Kinder volle Freiheit gelassen. Die in die Kirche eintretenden Germanen führten damals weiterhin ihre überlieferten Namen.
Erst seit dem 13. Jahrhundert ist das Vordringen fremder Heiligennamen bei der Namensgebung festzustellen.
Auch die in der zweiten Hälfte des Mittelalters wachsende Heiligenverehrung hat sicher dazu beigetragen. Die Kreuzfahrer brachten mit Reliquien auch griechische und orientalische Namen ins Abendland. Der Siegeszug des Namenspatronates setzte jedoch erst dann ein, als die Katholische Kirche gezwungen war, gegen die reformatorische Ablehnung der Heiligenverehrung Stellung zu nehmen. Das Konzil von Trient (1545-1563), der Römische Katechismus (1566) und das Römische Rituale, empfahlen dementsprechend, den Täuflingen Heiligennamen zu geben.
Schon im Spätmittelalter läßt sich sich nachweisen, daß der Namenstag als Fest des besonderen Schutzpatrons feierlich begangen wurde.
Heute ist der Geburtstag meist das wichtigere Datum, aber örtlich wird nach wie vor der Namenstag als ein besonderer Tag im Jahresythmus begangen und gefeiert.
Im Zeitalter der Digitalisierung kann heute im Internet jeder sich leicht über seinen speziellen Namenspatron genauestens informieren.
Quelle: "Waldviertler Hausbuch" des NÖ Bildungs- und Heimatwerkes
Otmar Schuster, 7.03.2016